Ein nettes Wochenende an der niederländischen Nordsee? Das Rauschen des Meeres in den Ohren und die Füße in den Sand stecken? Keine Option für Wolfgang Kaufmann. Am vergangenen Wochenende ging der Molsberger in Zandvoort direkt an der Nordseeküste in der Historischen FIA Formel 2 Meisterschaft an den Start. Zum ersten Mal trat Kaufmann mit einem Formel Fahrzeug auf dem Dünenkurs an, lehrreiche Runden im March 782 BMW waren also vorprogrammiert. Und die sollten knapp gesät sein. Das Zeittraining am Freitag stand mit nur 20 Minuten Fahrzeit auf dem Programm, es hieß also sputen für genug Kilometer. Zwei rote Flaggen nach Unfällen von Mitstreitern verkürzten das Zeittraining zudem. „Ich habe im Qualifying erstmal die alten Reifen aus Hockenheim aufgefahren“, erklärte Wolfgang Kaufmann.
Im 37 Fahrzeuge großen Feld reichte die vorsichtige Gangart immerhin zum zehnten Startplatz.
Rennen 1 dann am Samstag bei schönstem Wetter und mit stehendem GP Start, "wie sich das für richtigen Rennsport gehört", ergänzte Kaufmann grinsend. Der anspruchsvolle Kurs ohne die modern gewordenen asphaltierten Auslaufzonen forderte den Profi Piloten, doch das war genau nach dem Geschmack vom "Piranha". Kaufmann kämpfte sich in die Top 5 vor und duellierte sich zuerst mit dem Briten Martin Stretton, dann mit dessen Landsmann Martin O´Conell. "Das sind beides gestandene Rennfahrer mit viel Formel 1 Erfahrung, die nicht leicht zu knacken sind. Das hat einen Heidenspaß gemacht die beiden niederzuringen", freute sich Wolfgang Kaufmann. In der vorletzten Runde holte sich der Westerwälder schließlich den dritten Platz und durfte bei der Siegerehrung auf das Podest klettern.
Am Sonntag änderten sich die Vorzeichen ein wenig. In der Startvoraufstellung begann leichter Nieselregen. Zu spät, um auf profilierte Pneus zu wechseln, so dass das gesamte Feld auf Slicks ins Rennen ging. "Der Regen zog um die ganze Strecke, das war teilweise schon sehr rutschig und ich stand mehr als einmal quer", beschrieb Kaufmann die folgenden Runden. "Da ich mit dem Auto noch nie mit Slicks im Feuchten gefahren bin, habe ich etwas Druck rausgenommen. Das Podium war unter diesen Umständen kein Thema". Dennoch hielt sich der March 782 Pilot in der Führungsgruppe und wurde als Fünfter abgewinkt.
"Das waren zwei richtig tolle Rennen mit super Zweikämpfen, toller Zuschauerkulisse und ganz viel Fahrspaß", zog Wolfgang Kaufmann sein Resümee. Ironie am Rande: Fast wäre es nie dazu gekommen, denn schon am Donnerstag hatte ein Sturm das Zelt von Kaufmann im Fahrerlager zerstört. Beinahe wäre der Molsberger frühzeitig abgereist, doch die Organisatoren der FIA Masters Formel 1 Historic Serie haben ihm einen Boxenplatz organisiert. Wochenende gerettet!
Nächstes Wochenende reist Wolfgang Kaufmann zur Cup & Tourenwagen Trophy nach Zolder, um das BWM Z4 M Coupe von Willi Pfeiffer zu steuern, mit dem Ziel Gesamtsieg.